Space Oddity (David Bowie)
In den 1970ern / 1980ern aufzuwachsen bedeutete, dass man als auch nur irgendwie an Musik interessierter Mensch an David Bowie nicht vorbei kam. Für das Frühwerk war ich freilich zu jung. Für Ziggy Stardust und wie für “Heroes”, das 1977 rauskam.
Dann aber, 1980. Scary Monsters und der Welthit “Ashes to Ashes”. Und gleich darauf, 1981, der Queen/David Bowie Song “Under Pressure”. Der Soundtrack zu “Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo” mit der Mörder-Version von “Heroes”, zweisprachig Englisch/Deutsch. 1982 “Cat People” und “White Christmas” gemeinsam mit Bing Crosby. Dann das 1983 Kracher-Album “Let’s Dance” mit dem ewig geilen Titelsong (phänomenaler Bass-Lauf), Modern Love. Ich kann mich daran erinnern, dass 1984, 1985 einmal an einem Sonntagnachmittag ein ganzes David Bowie Konzert im Radio übertragen wurde, das ich mir auf dem kleinen Kassettenrecorder in meinem Jugendzimmer angehört und auf einer grottigen Kassette aufgenommen habe. Die dann so lange rotiert hat, bis der Rekorder das Band irgendwann gefressen hat. Auch in den Jahren danach lieferte Bowie zuverlässig Radio-Hits ab, die waren dann aber eher auf der käsigeren Seite. Blue Jean, Tonight, Absolute Beginners, Dancing in the Street … Ende der 1980er zog Bowie dann selber den Stecker und erkennte wohl, Geld genug gescheffelt zu haben und auf keine weiteren Hits mehr angewiesen zu sein. Ich habe Bowie dann auch aus den Augen verloren. Sein Techno/Drum&Bass/Ambient Album “Earthling” aus 1997 hat es irgendwie noch in meine Sammlung geschafft. Später verschwand Bowie dann auch fast komplett in der Versenkung und tauchte nur noch gelegentlich bei Shows anderer Bands als Ãœberraschungsgast auf.
Im September 2006 kam ich beruflich nach New York. Eine unvergessliche Reise, zu der Nokia damals eine Hundertschaft an Journalisten, Analysten usw. in den Big Apple geflogen hatte, um sein neues Flaggschiff-Handy (das N95) und weitere Neuigkeiten zu präsentieren. Eine Reise, die heute schon aus Compliance-Gründen nicht mehr möglich wäre. Ich hatte ein Zimmer in einem Hotel im angesagten Tribeca Viertel und konnte schon am Samstag anreisen. Das Programm begann erst am Montag, also nützte ich die Zeit für einen lange Spaziergang durch Manhattan, zu den Rock’n’Roll Hotspots. Wanderte zum Chelsea Hotel, in dem 1979 der Sex Pistols Bassist Sid Vicious tot aufgefunden worden war und das Leonard Cohen besungen hatte. Ging zum Dakota Building, wo im Dezember 1980 John Lennon erschossen wurde und zu dem nach ihm benannten Strawberry Fields Platz im Central Park, zum legendären GBCB auf der Bowery, das damals gerade im Sterben lag, zur Kreuzung 53rd & 3rd, die von den Ramones besungen worden war und fuhr dann mit der Ubahn raus zum Rockaway Beach, der ebenfalls einem Ramones-Kracher den Namen gegeben hat.
Am Montag gab es dann den ganzen Tag lang Programm, Produktpräsentationen, Interviews usw. Und am Abend eine Einladung in das Nokia Theater am Times Square. Flying Dinner und dann ein Live-Act, um den bis zum Schluss ein Geheimnis gemacht wurde. Irgendwann sickerte durch, dass “Gnarls Barkley” auftreten würden, die damals mit “Crazy” gerade einen Welthit gelandet hatten. Ich fand die Band super. Also drngte ich mich weit nach vorne, um mir das Konzert anzusehen. Und dann stand plötzlich David Bowie auf der Bühne. Zwei, drei Meter vor mir.
Bowie blieb allerdings nur kurz auf der Bühne, er machte eine Ansage und nach dem ersten oder zweiten Song der Band verschwand er auch wieder. Gnarls Barkley spielten ihr Set zu Ende und Bowie kam auch nicht mehr wieder. Aber immerhin. Ich hatte ihn gesehen. Den Mann, der uns Ziggy Stardust gegeben hat, der die Welt verkauft hat. Das waren sie, meine 10 Bowie Minuten.
Das Cover dieser Woche ist ein Bowie-Klassiker. Sein erster Hit aus 1969. Space Oddity. Und um dem Song ein bisschen Space-Feeling zu geben habe ich mein altes Flanger Pedal dazwischen gehängt. Und ein bisschen Hall. Obwohl mein Sohn jetzt sicher sagen würde, dass es im Weltall keinen Schall und damit auch keinen Hall gibt. Ich hoffe, David Bowie vergibt mir irgendwann, dass ich mich an seinem Song vergriffen habe. See you in space, Major Tom!
Ground control to Major Tom
Ground control to Major Tom
Take your protein pills and put your helmet on
Ground control to Major Tom
Commencing countdown, engines on
Check ignition, and may God’s love be with you
This is ground control to Major Tom
You’ve really made the grade
And the papers want to know whose shirts you wear
Now it’s time to leave the capsule if you dare
This is Major Tom to ground control
I’m stepping through the door
And I’m floating in the most peculiar way
And the stars look very different today
For here am I sitting in a tin can
Far above the world
Planet Earth is blue, and there’s nothing I can do
Though I’m past 100, 000 miles
I’m feeling very still
And I think my spaceship knows which way to go
Tell my wife I love her very much, she knows
Ground control to Major Tom
Your circuit’s dead, there’s something wrong
Can you hear me Major Tom?
Can you hear me Major Tom?
Can you hear me Major Tom?
Can you…
Here am I floating round my tin can
Far above the moon
Planet Earth is blue, and there’s nothing I can do…