Lua (Bright Eyes)
Ich liebe diesen Song. Und kann mich noch genau daran erinnern, wie es war als ich ihn zum ersten Mal gehört habe. Es war Ende 2004. Meine Kinder waren gerade einmal 5 und 3 Jahre alt und ich hatte meine eigene kleine Band über den Jordan geschickt. Sie hatte sich von einem im Grunde anarchistischen Konzept, bei dem alles erlaubt war, in eine Richtung entwickelt hatte, mit der ich nichts mehr anfangen konnte. Und um mich selbst und alte Freundschaften damit nicht noch weiter zu belasten habe ich den Stecker gezogen.
Und dann kam dieser Song im Radio. Ein kleines, unaufgeregtes Lied, eine zerbrechliche Stimme, dazu eine akustische Gitarre, deren Töne zerbröseln zu schienen: “Lua” von den Bright Eyes – zu finden auch auf dem Album “I’m Wide Awake, It’s Morning” aus 2005.
What’s it about? Ich nehme an, dass Connor Oberst, der Kopf der Bright Eyes, ein Mädchen mit dem Namen Lua kannte. Ihr Name kommt aber im Song nicht vor. Doch im Grunde ist das auch egal. Im Text rauft sich ein Paar irgendwie durchs Leben, Partys werden gecrasht, dann schlagen wieder Probleme, Sucht, Einsamkeit und Depressionen zu.
Einige Zeilen daraus blieben sofort hängen:
“When everything is lonely, I can be my own best friend
I get a coffee and a paper, have my own conversations”
“It’s not something I would recommend
But it is one way to live”
Jahre später. Anfang 2020. Die Welt schien noch in Ordnung. Corona war eine Krankheit irgendwo im fernen China, mit der man sich nicht wirklich beschäftigen musste. Viel interessanter fand ich, dass Conner Oberst seine Bright Eyes wieder zusammengetrommelt, eine neue Platte aufgenommen und eine Tour angesetzt hatte. Sommer-Arena 2020 … ich kaufte sofort Tickets.
Und dann kam die Pandemie. Die Welt verfiel in eine eigenartige Stille. Geschäfte, Lokale, Konzerthallen wurden geschlossen. Quarantänen und Lockdowns wurden verhängt, das Bright Eyes Konzert wurde, wie alle anderen Veranstaltungen auch, abgesagt, verschoben in eine ungewisse Zukunft.
Schließlich hatte ich genug von Lockdowns und Stille. Wenn es keine Konzerte gab, dann musste ich eben wieder selbst Musik machen. Ich schaffte mir in einem kleinen Kellerraum Platz, holte meine Gitarre hervor und begann wieder zu spielen. Und der erste Song, war “Lua”. Das zerbrechliche, kleine Stück Einsamkeit und Weltschmerz.
Hier ist meine Version, aufgenommen live und ohne Overdubs. Das Knistern im Hintergrund stammt von einer alten Rolling Stones Platte. Irgendwie passt das zum Feeling des Songs.
I know that it is freezing but I think we have to walk
I keep waving at the taxis, they keep turning their lights off
But Julie knows a party at some actor’s west side loft
Supplies are endless in the evening, by the morning they’ll be gone
When everything is lonely, I can be my own best friend
I get a coffee and a paper, have my own conversations
With the sidewalk and the pigeons, and my window reflection
The mask I polish in the evening, by the morning looks like shit
And I know you have a heavy heart
I can feel it when we kiss
So many men stronger than me
Have thrown their backs out trying to lift it
But me, I’m not a gamble
You can count on me to split
The love I sell you in the evening
By the morning won’t exist
You’re looking skinny like a model, with your eyes all painted black
Just keep going to the bathroom, always say you’ll be right back
Well, it takes one to know one, kid, I think you got it bad
But what’s so easy in the evening, by the morning’s such a drag
I got a flask inside my pocket, we can share it on the train
And if you promise to stay conscious, I will try and do the same
Well, we might die from medication, but we sure killed all the pain
What was normal in the evening, by the morning seems insane
And I’m not sure what the trouble was
That started all of this
The reasons all have run away
But the feeling never did
It’s not something I would recommend
But it is one way to live
‘Cause what is simple in the moonlight
By the morning never is
It was so simple in the moonlight
Now it’s so complicated
It was so simple in the moonlight
So simple in the moonlight
So simple in the moonlight